Schnellwechselplatte? ....oder Tragesystem? ...oder doch beides zugleich??
Die Nutzer von Tragesystemen wie Blackrapid und Sun Sniper-Gurten kennen das Problem:
Da das Stativgewinde am Gehäuse von den Anschluss-Modulen der Tragesysteme belegt ist, muss beim Einsatz von Stativ oder Einbein immer mühselig umgeschraubt werden. Schnellwechselplatte - Tragesystem Schnellwechselplatte - Tragesystem....
Es gibt nur wenig Lösungen, die einem das Umschrauben ersparen. Hier kommt dann meist eine 1/4"-Schraube mit ausklappbarem D-Ring ins Zentrum der Stativ-Schnellverschlussplatte, in die die üblichen Gurte per Karabinerhaken eingeklinkt werden. Doch: halten diese oft sehr filigran gearbeiteten Klapp-Mechanismen das Gewicht einer Vollformat DSLR mit TeleZoom auf lange Sicht aus? Oder kommt irgendwann das böse Erwachen, und die Schwerkraft siegt...?
Es gibt teure Zubehör-Teile, die ein solides Anbringen eines Tragegurtes ermöglichen - das Ganze geht aber auch mit wesentlich geringerem finanziellem Aufwand und ein bisschen Handwerken!
Benötigtes Material aus dem Baumarkt:
- ein um ca 120° gebogenes Flacheisen. Ca. 2 EUR
Werkzeug:
- Metallbohrer
- Miniatur-Trennschleifer o.ä. ("Dremel")
- diverses Schleifpapier
In seltenen Fällen:- 1/4" Schraube (längere Ausführung) zur Montage der Schnellwechselplatte
Die Idee ist simpel: Das Eisen kommt zwischen die Schnellwechselplatte und den Kamera-Body. Die 2 mm Material zusätzlich schaffen die meisten Schrauben der Schnellwechselplatte. Ansonsten: längere Schraube bei Ebay oder Amazon ordern. Wenige Cent.
Der abgewinkelte Schenkel des Eisens wird bis auf eine kleine Nase abgetrennt. Der Überstand der Nase wird so gewählt, dass sich die Schnellverschlussplatte noch im Stativkopf einklicken lässt. Die Nase wird komfortabel rund zugeschliffen und mit einem Loch versehen. Ecken abschleifen bzw. entgraten. Fertig. Optional kann zwischen das Eisen und den Kamerabody noch eine Lage Anti-Rutsch-Folie vom Auto-Kofferaum gelegt werden - das schützt die Kunststoffoberfläche des Gehäuses und verhindert, dass sich die Metall-Platte ungewollt verdreht.
Im Gegensatz zu der Lösung mit dem D-Ring lässt sich der Karabiner in der D.I.Y.-Lösung recht schnell und komfortabel einhängen und lösen.
Der einzige Nachteil: durch den schonungslosen Kontakt "Metall-auf-Metall" und den starren und massiven Charakter der Einhänge-Nase am Flacheisen ist hier deutlich Metallabrieb zu vermelden. Je nach verwendetem Tragesystem nimmt auf Dauer entweder das Material an der Einhänge-Nase ab..oder am Karabiner-Haken.
Das Bild hier zeigt meinen Karabiner (BlackRapid) nach ca 12 Monaten Nutzung....
--> viel Spaß beim Nachbauen!